North of England Open 2017 – Wenn einer eine Reise macht, dann kann….

    

   

Mein Trip zum North of England Open 2017 startete eigentlich schon am Mittwoch-Nachmittag. Sportube und Koffer bis ans Gewichtslimit gepackt ging es nach Kloten zum Einchecken am Vortag um jeglichen Stress am Donnerstag-Morgen zu vermeiden. Wie immer knöpfte mir die Swiss SFr. 60.— Sportgepäckzuschlag ab (der gleiche Koffer mit dem selben Gewicht ist – sofern er Skis oder Snowboards enthält – gratis….).

Das Boarding für meinen Flug begann um ca. 6.30 am Morgen und ich kreuzte dort um ca. 6.45 auf (kurz vor Gate Closing) und staunte etwas als ich eine Polizistin mit meinem Rucksack dort stehen sah – wohl nicht gut… Sie erklärte mir, dass ich den Rucksack öffen muss und Ihr zeigen soll, was die grossen schwarzen Flecken auf dem Röntgenbild sind. Nachdem ich Ihr des langen und breiten erklärt habe für was ich diese komischen Messing und Wolframteile brauche und sie alles geflissentlich notiert hatte durfte ich dann doch noch in den Flieger. Ich sagte Ihr noch, dass es sehr wichtig wäre, dass der Rucksack noch in den Flieger kommt und sie versprach mir zu machen was sie kann – Fail. Wie schon auf den Lofoten durfte ich mir am Lost & Found in Manchester eine Tracking Nummer abholen und warten/hoffen. Ca. 1h nach der Vermisst Meldung hatte ich dann die Bestätigung, dass mein Restgepäck mit dem Nachmittagsflieger um ca. 18.30 ankommen sollte – Gut. Den Tag verbrachte ich dann im schönen Manchester mit Shopping (Bücher) und Kaffeetrinken und war schlussendlich um ca. 21.30 in Whitby beim Bier mit meinen schottischen Kollegen. Verpasst hatte ich nichts, da es in den Yorkshire Moors den ganzen Tag neblig und nass war.

Tag 1 (Freitag 30.06.2017)

Mit englischer Pünktlichkeit (d.h. ca. 20 Minuten zu spät) startete Jon Edison das Briefing auf dem Parkplatz beim Hole of Horcum. Fairerweise muss gesagt werden, dass es kein Grund zur Eile gab, da weder die Sicht noch die Luftfeuchtigkeit genügend hoch bzw. tief war um zu fliegen.

Irgendwie schafften es wir es dann trotzdem an diesem Freitagnachmittag 2 Runden zu fliegen. Die erste lief recht gut für mich, die 2te war… naja. Dieter Perlick konnte eine Runde gewinnen und in der 2ten war er auch nicht allzu schlecht. Auch wenn es am Abend keine Resultate gab war er sicher zu diesem Zeitpunkt bereits in Führung, gefolgt (alles Vermutungen) von Klaus Kowalski und Richard Bago. Abends dann ein Curry beim …Thai und ein Schlumi im Pub.

Tag 2 (Freitag 1.07.2017)

Jon bestellte uns auf 8.30! nach Levisham. Für diejenigen welche noch nie dort waren: Der Hang sieht perfekt aus – steil, gerade Kante und wunderschöne Landefläche. Aber – und jeder der dort hinfährt muss dies wissen und darf sich dadurch nicht frustrieren lassen – er ist der Inbegriff für Thermik Lotterie. Hast Du die Luft sind tiefe bis mittlere 30er Zeiten möglich, hast du die Luft nicht, quälst du dich 10 Runden lang durch Crosswind ohne den Hauch einer Chance auf eine gute Zeit. Ein gutes Resultat ist in Levisham nur möglich, wenn man die gute Luft nutzt und aus der schlechten das Beste macht. An diesem Samstag flogen wir 8 Runden und praktisch jeder ging durch das Wellenbad der Gefühle – von himmelhoch jauchzend zu zu Tode betrübt brauchte es nur eine Runde J. Die Calderas welche vom Team SAF (Perlick, Kowalski, Herman) geflogen wurden überzeugten – wie immer an diesem Hang – durch fantastische Agilität. Ich kenne keinen anderen F3F Flieger der sich so eng drehen lässt ohne abzustellen. In der Konsequenz bedeutet dies, dass sich die Rangliste nach 2 Tagen und 10 Runden wie folgt präsentierte

  1. Dieter Perlick  –  (Caldera)
  2. Richard Bago  –  (Freestyler 4)
  3. Simon Thornton  –  (Shinto)
  4. Peter Kowalski  –  (Caldera)
  5. Stefan Bertschi  – (Freestyler 5)
  6. Greg Dakin  –  (Jedi Spacelift)
  7. John Philips  –  (Pike Precision)
  8. Peter Gunning  –  (Freestyler 3)
  9. Frank Holtz  –  (Pike Precision)
  10. Graeme Mahoney  –  (Jedi Lift)

Nach vorne war für mich noch etwas möglich, aber Gefahr drohte von hinten. Nach 8 geflogenen Runden und etwas Heuschnupfen geplagt, verzichtete ich auf den Schlummerbecher nach dem Curry beim Inder und ging sofort in die Heia.

Tag 3 (Sonntag 2.07.2017)

Welcome back to Levisham. Neuer Tag ähnliche Bedingungen. Der Wind kam etwas nördlicher so dass sich die Veranstalter entschieden den Kurs ca. 100m zu verlegen um möglichst ideale Bedingungen zu schaffen. Das Ziel war es bis 15.00 5 Runden zu fliegen damit ein 2ter Streicher erreicht werden kann. Schlussendlich wurden es dann 6 Runden (5 wären wohl besser gewesen für mich…). Dieter spulte sein Programm wie eine Maschine ab. Er hatte wenn ich mich richtig erinnere nie top Bedingungen aber auch keinen richtigen Dreck. Bago hatte ein bisschen von beidem. Definitiv einen guten Tag hatte Greg mit dem Spacelift (Jedi Flächen / Pitbull Rumpf / Fosa Lift Leitwerke) welchen er unanständig schwer geflogen ist. Peter Gunning hatte ähnlich wie Bago etwas auf und ab (ihm hat jedoch der 2te Streicher definitiv geholfen, konnte er doch neben einem 580er Score auch noch ein 620er loswerden) Eher auf der schlechteren Seite waren Peter Kowalski, Simon Thornton und ich. Den grössten Schuh voll rausgezogen hatte an diesem Tag John Philipps, der sich Runde für Runde durch elende Bedingungen quälen musste.

Nach 16 spannenden Runden präsentierte sich die Rangliste wie folgt:

  1. Dieter Perlick
  2. Richard Bago
  3. Greg Dakin
  4. Simon Thornton
  5. Peter Gunning
  6. Peter Kowalski
  7. Stefan Bertschi
  8. Frank Holtz
  9. Graeme Mahoney
  10. Tony Livingstone

Fazit

16 geflogene Runden, Levisham at his best and worst und ein recht gutes Resultat für mich. Mein Rückstand auf Rang 4 sind 160 Punkte, also keine Welt. Ich denke dass ich von den 16 Runden 12 ganz ansprechend, zwei eher schlecht und 2 katastrophal geflogen bin. Mit etwas mehr Konzentration wäre wohl ein 4ter Rang möglich gewesen. Das Podest war – mit der Luft welche ich hatte – schlicht nicht möglich. Was mich auch glücklich macht ist, dass ich eine Runde gewinnen konnte und in mindestens einer 2ter wurde, dass ich keinen einzigen Cut hatte (was aber auch heisst, dass ich wohl etwas konservativ auf den Bases war) und ich nach 2 Jahren des Experimentierens endlich wieder einen Flieger gefunden habe welcher mir richtig gut passt. Und last but not least konnte ich – zusammen mit Simon Thornton und Peter Gunning – die Team Wertung gewinnen.

Allen Frankreichfahrern wünsche ich einen ähnlich tollen Wettbewerb. Mein nächster Halt wird das Welsh Open sein.

Stefan

P.S. Die Bilder sind zumeist von Facebook geklaut, da ich praktisch keine selber gemacht habe.

Fotogalerie von Mike Shellim: http://rcsoar.zenfolio.com/nee2017

 

 

    

   

Comments (4)

  1. Super gut geschrieben und nette Bilder, auch wenn „geklaut“. Und gratuliere nochmals für die gute Platzierung!!!

  2. Toller Bericht Stefan.

    Du bist aber eindeutig zu „brav“. Bei der Antwort Sportgepäck bekommen die Damen oder Herren immer ein bestimmtes „Ski“ an den Kopf geschmissen. Auch im September wenn es die Wintersportmetropole London geht 🙂

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