Bericht zum F3F Dorfpokal 01.02.2015

    

   

Wir hatten uns sämtliche Februar Wochendenden reserviert für die Durchführung des Dorfpokals. Und gleich am ersten Wochenende schienen die Vorraussetzungen geeignet zu sein…

Sonntagmorgen um 8.45 Uhr begab ich mich mit unsicheren Erwartungen zum Hang. Die Schneedecke war durch den Schneefall über Nacht auf 20-30 cm angewachsen. Eine Zufahrt zum Hang war dadurch definitv ausgeschlossen. Der Fussmarsch vom Parkplatz zur Startstelle führte über offenes Feld in tiefem Schnee, und zur Ueberraschung, bei Sonnenschein. Das Löchle bietet zwei Windrichtungen SW und WNW. Der Wind war beständig von W. Das bedeutet, dass auf der einen wie auf der anderen Seite mit Crosswind geflogen werden muss. Um zu sehen welcher Hang geeigneter für einen Wettbewerb ist, flog ich eine Erkundungsrunde und die Entscheidung war eindeutig. Wir fliegen auf der WNW Seite. Unterdessen trudelten die Teilnehmer ein. Im Vorfeld war abzusehen, dass das Teilnehmerfeld eher bescheiden sein wird.  Und doch kamen 7 unentwegte „F3F Spinner“ zusammen. Temperaturen waren leicht unter 0°C. Die Schneeverwehungen zeigten eine schöne Windstärke an, die wettbewerbstauglich war. 2.5 bis 8 m/s waren dann über den Tag zu messen, wobei 3,4 m/s das Tagesmittel war. Die wirkliche Geschwindigkeit war sicher höher, da die Messung nicht komplett frei angeströmt war und nur in 1 m Höhe.

Anlage aufbauen, Fliegeraufrüsten, Einfliegen und um ca. 10.30 Uhr das Briefing. Darauf folgte gleich der Start der 1. Runde. Die Ehre für den Erstflug hatte der „Lugmer-Ananas“ Champion Reto Blumer. Reto hatte wirklich schlechte Luft bei diesem Lauf, machte aber das Beste daraus und flog 68.9 sec. Sichtlich enttäuscht setzte er zur Landung im Pulverschnee an, doch war ihm wohl das Enteisungsprozedere nach der Schneelandung zu aufwändig. Gekonnt fing er den Flieger vom Himmel ohne den Boden zu berühren.

Die Bedingungen wurden dann besser und die Zeiten schneller. So flogen wir hintereinander 4 Runden. Im Lauf wechselten die Bedingungen häufig von gut bis weniger gut. Dieses war bei ca. 30 Grad Crosswind hauptsächlich in der Mit-Windwende zu spüren (…dazu mehr weiter unten…). Man musste sich darauf einstellen und ein Rhythmus konnte so recht nicht aufgebaut werden. Versemmelte man die Mit-Windwende ,sei es durch einen Absteller oder einem Verwender, hatte man keine Chance mehr die Runde erfolgreich zu beenden.

Die Rundenzeiten verrieten es, Reto hat sehr gerne Kokusnuss. Die schnellsten Rundenzeiten wechselten zwischen Reto und mir. Bis zum Schluss wusste keiner wer nun vorne lag. Es war spannend bis zum Schluss.

Nach der vierten Runde so gegen 13.00 Uhr machten wir eine kurze Pause, um nachher weiter zu fliegen. Doch daraus wurde nichts, denn der Schneefall intensivierte sich, sodass wir beschlossen die nächsten 3 Stunden im geheizten Restaurant „Zum Hirschen“ in Untermettingen zu verbringen.

Hier gab es dann die Auswertung der Fliegerei und das Podium war besetzt. Markus Meissner, Reto Blumer und Franco Bertocchi. Hierbei sei speziell Franco erwähnt, der in seiner kurzen F3F Karriere, den hervorragenden 3. Platz erfliegen konnte.

An dieser Stelle möchte ich aber ausdrücklich betonen, dass eigentlich jeder heute gewonnen hat. Sich diesen Bedingungen zu stellen ist bereits ein Sieg. Erwähnenswert ist auch die Motivation von Jiri Hladky und von Reto, die mehr als 2.5 Stunden Anreise in Kauf genommen haben, teilweise bei nicht ganz einfachen Strassenverhältnissen. Auch kam Thomas Henselmann direkt aus Köln um dabei zu sein. Respekt und Bravo !

Herzlichen Dank an Martin Ulrich für seine wiedereinmal hervorragende Organisationsarbeit. Freue mich schon auf’s nächste Mal im „Löchle“.

Achja…Die Fluggeräte: Radical Jazz; Viper; Needle 124; Pitbull; Drops 220; Energija + Shinto; Pitbull

Markus

Rangliste Dorfpokal

Verlauf Dorfpokal

Noch etwas F3F Taktik-Gelaber…..oder persönliche Betrachtung Crosswind bei F3F:

Crosswind –wie auch am Wochenende- ist ein gutes Beispiel für verschiedene Wendetechniken beim F3F. Die Wendetechnik muss passen zum Hang, Wind und Flieger. Der gemeine F3F-Pilot sollte verschiedene Techniken im Repertoire haben.

Gegen-Wind Wende:

Diese Wende kann eigentlich geflogen werden wie man will, da der Druck da ist. Um ausreichend Zeit zum Beschleunigen zu haben ist vielfach ein etwas höherer und weiterer Bogen sinnvoll. Die aufgebaute Geschwindigkeit oder Höhe muss so gross wie möglich sein, um die Vorraussetzung für eine schnelle Mitwind-Wende zu schaffen. Ein Verwender an dieser Stelle ist höchst unerwünscht und versaut zwangsläufig auch die nächste Wende. Man wird nach hinten durchgereicht…

Mitwind-Wende:

Hier wird es schwierig. Für mich gilt es da 2 Varianten zu unterscheiden.

Variante 1:

Die Wende wird etwas weiter vor dem Hang verlegt. Das bedeutet, dass die Flugbahn diagonal zum Hang erfolgt. Hieraus ergibt sich eine weitere Flugstrecke. Vorteil: Die Wende ist vielfach einfacher zu fliegen. Die Gefahr eines Abstellers vermindert ist. Da ein weiterer Weg zurückzulegen ist (Diagonale), muss aber auch schneller geflogen werden. Mehr Ballast hilft hier das Problem zu fixen. Die Wende selber kann so wie in Variante 2 geflogen werden. Vielleicht den Bogen etwas höher fliegen.

Variante 2:

Die Wende wird direkt vor dem Hang geflogen. Der Flieger wird annähernd in den Messerflug gelegt und mit Höhenruder die Wende eingeleitet und beendet.  Das Gewicht des Fliegers und die Snapeinstellungen entscheiden hier wie gross der ideale Kurvenradius ist. Läuft da was falsch ist der Flieger abgestellt. Vorteil dieser Variante ist der kurze Weg. Der sich beträchtlich in einer geringeren Zeit widerspiegeln kann. Aber es ist ein schmaler Grad den man hier beschreitet. Nur Übung kann hier „Prozesssicherheit“ bringen.

Am Wochenende haben sich die beiden Erstplatzierten für Variante 2 entschieden -und am Ergebnis gemessen- nicht falsch gelegen.

Habe Reto heimlich gefilmt wie er Variante 2 perfekt umsetzt…

In diesem Sinne…rausgehen und fliegen…Crosswind kann so schön sein 🙂

Markus

 

    

   

Comments (2)

  1. Danke Markus für den schönen Bericht!
    Ich möchte hier noch anfügen das bei etwas mehr Teilnehmern auch mehr Runden möglich gewesen wären. Mit 7 entstehen zwangsweise Unterbrüche um die nötigen Job’s zu belegen.
    Trotzdem, Winter F3F ist ein Erlebnis welches ich nicht mehr missen möchte!
    Danke an alle Teilnehmer.

  2. Vielen Dank, Markus, für den schönen Bericht von Eurem Schnee-Pokal-Fliegen.

    Ja, im Schnee fliegen hat seinen Reiz (wie wir nun ja schon ein paar Mal erleben durften).
    Dieser Reiz wird nur von keinem Aussenstehenden – z.B. Ehefrauen – „verstanden“.

    Ich gratuliere allen Teilnehmern zu dem Erlebnis, an das man sich immer wieder gerne zurück erinnern wird.

    LG Kurt

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